Der Mutterpass
Bei der ersten Schwangerschaft erfüllt es die meisten Frauen mit einem unglaublichen Gefühl, wenn sie den Mutterpass ausgestellt bekommen. Jetzt ist es sozusagen amtlich: Glückwunsch, Du bist schwanger.
1961 wurde der Mutterpass verpflichtend In Deutschland eingeführt. Er dient der Dokumentation von Ergebnissen der Vorsorgeuntersuchungen, die während der Schwangerschaft und nach der Entbindung durchgeführt werden. Damit sollen die für die ärztliche Betreuung der Schwangeren relevanten Informationen festgehalten und jederzeit für alle beteiligten Personen (z.B. Schwangere, fachärztlich behandelnde Personen, mitbetreuende Hebammen) verfügbar sein.
Du bist übrigens nicht verpflichtet dem Arbeitgeber Einblick in den Mutterpass zu gewähren. Du solltest Deinen Mutterpass jedoch immer bei Dir haben, damit in einem Notfall sofort Klarheit herrscht und da alle bisherigen Untersuchungsergebnisse hier notiert sind.
Der Mutterpass hat insgesamt 16 Seiten und dokumentiert sozusagen Deine Schwangerschaft.
Auf der ersten Seite trägt Dein Arzt oder Deine Hebamme die Termine für die Untersuchungen ein. Es kommen viele Fachausdrücke vor, einige davon fassen Krankheiten zusammen, deren Nachweis im Labor festgestellt und im Mutterpass festgehalten wird.
In der Geburtsmedizin wird oft das Akronym STORCH verwendet. Diese Buchstaben stehen für
S Syphilis
T Toxoplasmose
O Others wie Ringelröteln, Windpocken oder Listeriose
R Röteln
C Cytomegalie-Viren, Chlamydien, Coxsackie-Viren
H Herpes-simplex-Viren, Hepatitis-B-Viren, Hepatitis-C-Viren, HIV.
Als besonders gefährlich gelten Röteln, deshalb untersucht Dein Arzt/das Labor zweimal auf Antikörper. Bist Du gegen Röteln geimpft oder warst Du als Kind an Röteln erkrankt, liegt eine Immunität vor, auch dies trägt der Arzt ein. Weiterhin testet er auf Chlamydien, das sind Bakterien, die eine vorzeitige Geburt auslösen können. Die Abkürzung LSR steht für Syphilis. Fällt einer der beiden Tests positiv aus, wird die Erkrankung mit Antibiotika behandelt. HBs ist ein Test auf Hepatitis B. Weitere Tests, zum Beispiel auf Toxoplasmose, sind fakultative Leistungen, in der Regel als Selbstzahler.
Das Gravidogramm im Mutterpass bietet Einsicht zum Schwangerschaftsverlauf. Weiterhin werden im Mutterpass alle kardiotokografischen Befunde und Ultraschalluntersuchungen festgehalten.
Fazit: Es lohnt sich, wenn Du dich einmal mit Deinem Mutterpass auseinandersetzt. Im meinem Geburtsvorbereitungskurs sind diesem Thema 2 volle Stunden gewidmet, so bist Du auf Kurs und Spezialistin in Deiner Schwangerschaft.