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Wie geht es nach der Geburt eigentlich weiter?

24 Stunden auf einer Wochenbettstation als Kinderkrankenschwester

Der Frühdienst

Morgens um 6 Uhr beginnt der Frühdienst. Meist schlafen da alle noch auf Station. Wir starten mit der Übergabe, jede von uns wird im Frühdienst 10 Frauen und ihre Babys betreuen. Bevor wir jedoch unsere Frauen persönlich begrüßen, teilen wir uns zur Blutentnahme auf. Die einen nehmen bei den Erwachsenen Blut ab, die anderen bei den Kindern. Zwischendurch müssen wir natürlich zu den Klingeln gehen. Die Frauen fragen nach Stillhilfe oder warum ihr Baby Schluckauf hat.
Um 8 Uhr morgens muss die Blutentnahme fertig sein, damit zur Entlassung alle Werte vom Labor ausgewertet wurden.
Nun versuchen wir zu frühstücken, die Mütter frühstücken nun auch und klingeln nicht so viel.
Dann ruft schon der Kreissaal an, die wollen mit den geplanten Kaiserschnitten beginnen und fragen nach sauberen Betten.
9 Uhr: Nun packen wir unsere Wagen und ziehen los zu unseren Frauen, wir müssen uns beeilen. Bevor der Arzt zur Visite kommt, müssen wir jede Frau gesehen haben und unsere Pflegevisite gemacht haben. Das bedeutet: Blutdruckmessen und Temperatur messen, Brüste kontrollieren, nach dem Stillen fragen, den Gebärmutterstand tasten und nach Geburtsverletzungen schauen. Das Baby wird ebenfalls angeschaut. Der Klinikalltag wird mit den Frauen besprochen und alle offenen Fragen geklärt. Gegen 10 Uhr kommen die Visitenärzte, mit denen wir bei unseren Frauen von Zimmer zu Zimmer gehen und alle ärztlichen Fragen klären- wann die Entlassungen sind, Auffälligkeiten ansprechen.

Dazwischen bekommen wir frisch entbundene Frauen, die wir zeitnah begrüßen müssen. Bei Ihnen kontrollieren wir die Nachblutung, die Gebärmutter und schauen uns das frische Baby an. Dabei wird die frische Mama über den Klinikalltag aufgeklärt, zum Stillen verabreden wir uns und sie soll klingeln, wenn sie auf Toilette muss, spätestens in vier Stunden.
Viele frische Mamas haben viele Fragen- die vielen Klingeln müssen wir natürlich auch zwischendurch bedienen.

Nun bereiten wir die ersten Entlassungspapiere vor, die kleinen Familien müssen bei uns eigentlich schnell entlassen werden, denn der Kreissaal drängelt, die Frauen mit frischem Kaiserschnitt wollen verlegt werden. Die Babys müssen jedoch noch zur kinderärztlichen Untersuchung, der U2, dann erst können sie los.
Die Frauen bekommen von uns ihr Entlassungsgespräch und wollen auch nach Hause, aber bis alles eingepackt und der Abholservice da ist, vergeht viel Zeit.

Zwischendurch beruhigen wir die stark wehenden Frauen, die sich tapfer pustend über den Flur bewegen.

Gegen 13 Uhr sind die meisten Frauen, die gehen durften, entlassen. Dann kommen die Frauen mit einem frischen Kaiserschnitt. Auch diese Frauen werden untersucht, bekommen Schmerzmittel und dürfen ihr Glück genießen, während ich noch schnell mit der frisch Entbundenen von vorhin zur Toilette gehe. Ihr wurde ein wenig schwindelig, einmal mit Notfallalarm das Team zusammen gerufen. Sie rennen über den Flur und helfen mir die blasse Frau zurück ins Bett zu legen. Blutdruck gemessen und da kommt auch passend schon das Mittagessen für die Patienten.
Die kleine Pause nutzen wir, um mit der Spätschicht die Übergabe zu machen.

Spätdienst

14 Uhr, der Frühdienst ist weg. Nun begrüße ich erstmal all meine Frauen, nun sind es im Schnitt 12. Der Spätdienst ist personell geringer besetzt. Den Nachmittag über füllt sich die Station sehr stark, die vielen Besucher wollen die neuen Erdenbürger besuchen. Ich entlasse Frauen, nehme neue Frauen auf. Die Frauen mit den Kaiserschnitten am Vormittag müssen trotz der Schmerzen zur Toilette begleitet werden. Das ist für die Genesung der Frauen wichtig, wenn auch unangenehm.
Meist folgt nun eine Stillkontrolle bei all meinen Frauen, zwischen den Besuchern nicht immer leicht. Und dann sind da noch die kleinen müden Babys, die so gar keine Lust haben zu trinken. Da dauert eine Stillhilfe gerne mal 30 Minuten…bei 12 Patienten und meiner Arbeitszeit ist das nicht immer gut vereinbar.
Die schmutzigen Betten stapeln sich auf dem Flur, schnell den Bettendienst anrufen (zum Glück müssen wir nicht die Betten und Zimmer putzen). Da kommt die nächste Aufnahme. Schnell noch das Zimmer kontrollieren! Alles sauber?
Die Frau wird in ihr neues Zimmer geführt und da sie noch schwanger ist, über den stationären Ablauf der Schwangeren aufgeklärt. Ich erkläre der Frau noch kurz, warum wir eine Warteliste für das Familienzimmer haben, das momentan belegt ist und dass ihr Mann leider nicht auf einem Stuhl in ihrem Zimmer bleiben kann, direkt neben der frisch entbundenen Zimmernachbarin.

Selten schaffen wir gegen 17:30 unsere Pause. Maximal 30 Minuten Ruhe, sehr oft aber unterbrochen, denn da steht eine Fragende an der Stationstür oder ein Zimmer klingelt.

Nun kommt die Abendrunde: alle Frauen noch einmal sehen: Haben die Babys getrunken?
Da kommt ein Anruf, der zur Unterbrechung der Abendrunde führt: Es gibt kein Personal, ob ich die Frau allein aus dem Kreissaal holen kann. Und ob wir nicht noch irgendjemanden entlassen können, der Kreissaal und die Aufnahme sind so voll.
Meine neue Frau wird freundlich begrüßt und in ihr Zimmer gebracht, netterweise kann mir der frische Papa beim Bettenschieben helfen.
Natürlich werden Mama und Kind untersucht, dann widme ich mich wieder meiner Abendrunde.
Medikamente werden verteilt und verabreicht, die Besucher nun langsam zum Gehen aufgefordert.

Gegen 19 Uhr nutze ich die kurze Zeit zum Dokumentieren, da klingelt es und eine Mama möchte gezeigt bekommen, wie sie ihr Baby wickelt.

20 Uhr leert sich nun die Station von den vielen Besuchern, nur bei den hartnäckigen bedarf es noch einer freundlichen Verabschiedung.

Nun wird alles für den Nachtdienst vorbereitet, schnell nochmal Stillhilfe und die Frau im Stillzimmer zum Pumpen angeleitet, denn ihr Kind mag einfach nicht richtig trinken.

Nachtdienst

21:10 Uhr: Die Übergabe an den Nachtdienst erfolgt. Wenn wir gut aufgestellt sind, sind so viele Kollegen wie im Spätdienst da. Meist ist dies aber nicht mehr so:(
Während es überall im restlichen Krankenhaus still und ruhig wird, wird es nun betriebsam auf unserer Station. Selbst das müdeste Baby am Tag wird wach in der Nacht und möchte nur eins: An Mamas Brust und die Milchproduktion steigern, nebenbei die vielen Eindrücke vom Besuchernachmittag verarbeiten.
Gegen Mitternacht kommen alle Frauen mit ihren Kindern zum Wiegen zu uns ins Stationszimmer. Nun folgt die Absprache, wann wir uns zur Stillhilfe treffen.

Im Nachtdienst gibt es keine Entlassungen, aber Aufnahmen, denn schwangere oder frisch entbundene Frauen gibt es jederzeit. Diese bekommen noch etwas zu essen, die Station und das Zimmer werden gezeigt und das Aufnahmegespräch findet statt.
Und es ist die Tageszeit der intensiven Stillhilfe.

Gegen 5 Uhr wird es auch bei uns auf Station friedlich und ruhiger. Die meisten frischen Familien schlafen. Nun noch schnell dokumentieren, Schränke im Lager auffüllen und alles für den Frühdienst vorbereiten, der um 6 Uhr kommt.

 

Fazit

Du siehst also, es ist immer zu tun auf der Wochenstation. Und leider hat das Personal nicht immer die Zeit für dich, die es gerne hätte und die du dringend benötigst. Daher kann es manchmal besser sein, einfach nach der Geburt nach Hause zu gehen. Hier hast du Ruhe und ihr könnt euch entspannt kennen lernen und die neue Zeit als Familie genießen. Deine Hebamme wird dich gern unterstützen:)

Danke liebe Johanna, dass du uns aus deinem Alltag erzählt hast.

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