Oh nein! Mein Baby hat einen Storchenbiss, oder ist es doch ein Feuermal?
Der Klapperstorch fliegt mit dem Baby im Schnabel zum Haus der Neueltern und übergibt es am Kopf
oder Nacken mit blauer oder rosa Schleife. So oder ähnlich habt ihr das Märchen vielleicht früher
schon von Euren Eltern oder Großeltern gehört. Der seltsame rote Abdruck nämlich, den Babys oft
am Nacken oder am Kopf haben zeigt die Stelle, an der der Storch es mit dem Schnabel gepackt hat.
Storchenbisse kommen eher häufig vor, denn etwa die Hälfte aller Babys kommt mit einem
Storchenbiss auf die Welt. Bei den meisten verschwindet er nach kurzer Zeit ganz von selbst wieder.
Manchmal bleibt das Mal aber auch ein Leben lang sichtbar. Bei Erwachsenen sieht man ihn jedoch
nur selten, weil Haare die Rötung im Nacken verdecken. Storchenbisse sind vollkommen unschädlich
und sind kein Grund zur Sorge. Medizinisch gesehen handelt es sich beim Storchenbiss (naevus
occipitalis) um eine Fehlbildung der Blutgefäße.
Warum es zu der vermehrten Bildung bzw. der Erweiterung der Kapillargefäße bei so vielen
Neugeborenen kommt, ist nicht geklärt. Gegenwärtig geht die Wissenschaft davon aus, dass es einen
Zusammenhang mit der Bildung des Zentralnervensystems im embryonalen Stadium gibt.
Feuermal oder Storchenbiss, erkennst Du den Unterschied?
Obwohl der Storchenbiss vollkommen harmlos ist, lohnt sich ein genauer Blick auf das Mal. Denn in
seltenen Fällen kann es sich um ein echtes Feuermal (naevus flammeus) handeln.
So unterscheidest du das Feuermal von einem Storchenbiss:
Ein Feuermal kann sich auch erst nach der Geburt entwickeln und überall am Körper
auftreten.
Im Vergleich zum Storchenbiss tritt es viel seltener auf: Weniger als ein halbes Prozent aller
Kinder haben ein Feuermal.
Typisch für Storchenbisse ist, dass die Hauttöne sich intensivieren, wenn das Neugeborene
aufgeregt ist oder schreit.
Darüber hinaus kann sich das Feuermal ausdehnen.
Das Feuermal ist meist deutlich dunkler als ein Storchenbiss, weshalb es auch als
„Portweinfleck“ bezeichnet wird.
Wie werden diese Schönheitsmakel behandelt?
Solange sie nicht als kosmetisch störend empfunden werden, brauchen Storchenbisse keine gezielte
Behandlung. In der Regel verschwinden sie bis zum Ende des 2. Lebensjahres von selbst. Daher sollte
eine Entfernung nicht im Kleinkindalter erfolgen.
Nach dem 2. Lebensjahr können große oder besonders störende Storchenbisse entfernt werden.
Dazu werden Laser oder Elektronadeln eingesetzt, um die überschüssigen Kapillargefäße zu veröden.
Insbesondere bei sehr großen Feuermalen gelingt das nicht immer vollständig.
Vorsicht hier:
Bei Storchenbissen am Augenlid, Rücken oder Bein ist es wichtig, ihn vom allgemeinen Feuermal
(Naevus flammeus) abzugrenzen. Denn dieses tritt auffällig häufig im Zusammenhang mit weiteren
Fehlbildungen auf.
Im Bereich des Auges kann das sogenannte Sturge-Weber-Syndrom vorliegen. Bei diesem
Krankheitsbild sind auch die Blutgefäße an der Aderhaut des Auges sowie im zentralen
Nervensystem des Babys erweitert. Diese verursachen häufig Krampfanfälle, deren Folge nicht selten
eine geistige Beeinträchtigung ist.
Treten die Hautveränderungen am Rücken in der Linie der Wirbelsäule auf, sollte diese auf ihre
korrekte Entwicklung hin untersucht werden. Dort auftretenden Hautveränderungen können ein
Zeichen für eine fehlerhafte Ausbildung von Wirbelbögen oder des Rückenmarks sein (z.B. Spina
Bifida). In der Regel sind Storchenbisse aber auch am Rücken harmlos und bilden sich spontan
zurück.
Tritt ein Storchenbiss am Bein des Kindes auf, muss ebenfalls ein Feuermal ausgeschlossen werden.
Denn dann könnte die Hautveränderung auf das sogenannte Klippel-Trénaunay-Syndrom deuten.
Zusätzlich zum äußeren Symptom hat das Kind bei diesem Krankheitsbild gestörte Venenklappen
und in Folge dessen Krampfadern sowie Veränderungen von Kapillaren und Lymphgefäßen. Dies
verursacht in einigen Fällen einen Riesenwuchs der betroffenen Extremitäten. Die überaus seltene
Erkrankung trat aber bisher weltweit nur rund 1000 Mal auf.
Fazit:
In der Regel verschwinden normale Storchenbisse im Kleinkindalter wieder. Es besteht also
kein Anlass zur Sorge. Im Zweifel sprich Deine Hebamme und/oder den Kinderarzt an.