Ruhig bleiben und weitermachen- die Wahrheit über Stress in der Schwangerschaft.
Wie es im Idealfall sein soll, weiß fast jede Frau: Vermeide Stress, esse gesund, mach langsamer. Die Wahrheit aber, sieht oft ganz anders aus.
Nur noch wenige Wochen bis zum Mutterschutz, aber noch fühlt es sich gar nicht so an. Bei der Arbeit steckt „Frau“ noch mitten in wichtigen Projekten, eine Telefonkonferenz jagt die andere. Die Übergabe ist noch gar nicht geplant, alles im Chaos, schneller Taktschlag. Die Realität bald Mutter zu sein, ist für viele Erstgebärende noch ganz weit weg. Stattdessen hängen sich viele Frauen noch einmal richtig ins Zeug, schieben neue Dinge bei der Arbeit an und laden sich ziemlich große Steine auf die Schulter.
Die Frage ist also, wieviel Stress in der Schwangerschaft ist gesund?
Grundsätzlich gilt, dass ein wenig Stress kein großes Drama ist, wenn Du aber permanent auf der Überholspur bist, Dir wenig Pausen gönnst, schadest Du nicht nur Dir, sondern auch Deinem Baby.
Erhöhte mütterliche Kortisol-Werte in der 2. Hälfte der Schwangerschaft führen beim Ungeborenen zu Stress und heftigen Stressantworten. Wenn zu lange zu viel Kortisol ausgeschüttet wird, muss der Körper einen enormen Energiebedarf decken. Das sympathische Nervensystem steigert seine Blutzirkulation und erhöht den Herzschlag. Dadurch kann bei Ungeborenen eine verzögerte Gewichtszunahme und Entwicklung auftreten. Risiken, die Du durch die enorme Ausschüttung von Stresshormonen auf Dich nimmst, reichen von Frühgeburt, über niedriges Geburtsgewicht bis hin zu diversen Allergien, die Dein Kind entwickeln kann.
Was sind Anzeichen für zu viel Stress?
- Du fühlst Dich ständig nervös, besorgt oder ängstlich
- Du hast Probleme einzuschlafen
- Dir fehlt der Appetit
- Du kannst nicht entspannen oder Dich beruhigen
- Tägliche Aufgabenlisten überrollen Dich
- Dir fehlt es an Energie
- Du bist permanent in ständigen Zustand von hektischer Geschäftigkeit
- Du leidest unter Muskelverspannung
- Gedanken drehen sich im Kreis
Meine Tipps für gestresste Schwangere:
- Vermeide größere Veränderungen, die Stress auslösen.
- Dazu zählen Umzug, Hausrenovierung, neuer Job, Abenteuerreisen, Diäten etc.
- Reduziere den Workload bei der Arbeit
- Plane einen Urlaubspuffer vor Mutterschutz
- Bereite die Übergabe rechtzeitig vor, um Dir Stress zu ersparen
- Keine Überstunden!
- Um Hilfe bitten
- Lass Deinen Partner mehr Tätigkeiten u.a. im Haushalt übernehmen
- Greife auf die Unterstützung von Familie und Freunden zurück
- Suche Dir Gesprächspartner, Deine Hebamme, Pro Familia, es gibt viele Anlaufstellen
- Fokussiere Dich auf Deine Beziehung
- Konflikte in Partnerschaft oder Familie können extrem belastend sein
- Suche klare und respektvolle Kommunikation
- Auch hier gilt Hilfe geben lassen, wenn Du allein nicht weiterkommst
- Pass auf Dich auf
- Iß gut, drinke ausreichend Wasser, gönne Dir genügend Schlaf
- Leichte Sporteinheiten tun gut
- Mache Dinge die Du magst: Buch lesen, Filme schauen, Maniküre, Kosmetik oder Freunde treffen
- Versuche mal natürliche Therapien
- Meditation
- Yoga,
- Akkupunktur
- Professionelle Schwangerschaftsmassage
Erlaubt ist, was gut tut!
- Sprich über Deine Bedürfnisse und Bedenken
- Egal ob Partner, Familie oder Hebamme, sprich aus, was dir auf der Seele liegt
- Ein bisschen Esoterik schadet nicht
- Sanfte Musik
- Kräutertee oder infused water
- Ölmassage
Fazit: Es gibt vielfältige Möglichkeiten die schädlichen Auswirkungen von Stress und mit stressreduzierenden Maßnahmen den negativen Stressfaktoren entgegen zu wirken. Durch eine Verminderung von Stress während der Schwangerschaft und der Geburt sowie der Förderung der Ausschüttung von Oxytozin können negative Auswirkungen gemildert oder sogar verhindert werden. Kenntnisse über den Regelkreis der Stresshormone in der Schwangerschaft und über die positiven Auswirkungen von Oxytocin sind hier die Basis für gelungene Interventionen.