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Das zu kurze Zungen oder Lippenband

Wir alle haben ein kleines Bändchen unter der Zunge und zwischen Oberlippe und Zahnfleisch.
Diese Bänder können zu straff sein und die Beweglichkeit einschränken.
Stillschwierigkeiten sind oft die Folge, aber auch aus einer Flasche kann das betroffene Kind schlecht trinken.
Die Folgen können schwerwiegend sein und das ganze Leben des Kindes betreffen und die Lösung ist einfach und komplikationslos. Deswegen ist dieses Thema so wichtig.

Warum machen die kurzen Bänder Probleme?

Um zu verstehen, warum ein kurzes Zungenband durchtrennt werden sollte, schauen wir uns einmal die Aufgabe der normalen Zunge an.

Unsere Zunge ist der Muskel, nach dem Herz, den wir am meisten in unserem Körper benutzen.
Vereinfacht gesagt: koordiniert dieser Muskel Schlucken und Atmen, reinigt die Zähne, formt den Kiefer, Sorgt dafür, dass wir uns ernähren können und wir brauchen ihn natürlich zum Sprechen.

Beim Saugen an der Brust benötigen wir die volle Beweglichkeit der Zunge. Die Zunge streckt sich sehr weit hinaus und mit sehr komplexen Bewegungen baut sie ein Vakuum auf. Die Brustwarze wird dabei tief in den Mund des Kindes gesogen und von den Zungenrändern umfasst. Diese klappen sich hoch und „halten“ die Brustwarze fest. Der Mittelteil der Zunge hebt sich wellenförmig und massiert die Milchdrüsen, die im eingesogenen Vorhof sitzen. (Die Brust wird nicht entleert, indem man einfach wie an einem Strohhalm saugt. Wer schon mal gesehen hat, wie z.B. Kühe gemolken werden, weiß, dass eine Massage notwendig ist, um Milch zu gewinnen.)
Wenn das Zungenband zu kurz ist, dann kann dein Kind Einschränkungen haben. Es kann vielleicht das Vakuum nicht halten, lässt die Brust oft los. Beim hinteren kurzen Zungenband trinkt es nicht effektiv, weil es die Brust nicht gut genug massieren kann. Dein Kind weint viel, ist unzufrieden, nimmt nicht genug Gewicht zu.
Als Mama kannst du die Folgen auch spüren: Deine Brustwarzen werden gequetscht, du hast häufig Milchstau. Im Verlauf wirst du immer weniger Milch produzieren, sodass eine Zufütterung notwendig wird. Eventuell wird es zu einem vorzeitigen Abstillen kommen.

Die (Spät)Folgen beim Kind

Wenn das Band nicht gekappt wird kann dies zu Folgeschäden führen.
Natürlich kann niemand vorhersagen, welche und ob überhaupt einige dieser (Spät)folgen auf dein Kind zutreffen werden. Allerdings treten diese sehr häufig auf. Einige Ärzte sprechen sich gegen die Korrektur des Zungenbandes aus, weil sie sagen, dass es noch nicht zu folgenden Schäden gekommen ist (siehe Auflistung). Sie korrigieren oder Empfehlen eine Korrektur, wenn es zeitlich oft zu spät ist.

– das Baby nimmt nicht genug zu, es kann zu einer Gedeih-Störung kommen
– dein Baby wird eine Schonhaltung/Alternativhaltung beim trinken einnehmen, um überhaupt Nahrung aufnehmen zu können. Je länger dein Kind dies tut, umso länger dauert es dein Kind an das richtige Trinken nach der Korrektur zu gewöhnen.
– Dein Baby wird den Mund nicht mehr weit genug öffnen können, um aus der Brust zu trinken, dies kann zu vorzeiten Abstillen führen.
– das Baby wird vermehrt Luft schlucken und mit vermehrten Blähungen und Bauchschmerzen kämpfen
– Das Kind kann Schwierigkeiten Schlucken und Kauen von fester Nahrung bekommen, manche Kinder essen nur sehr kleine Mengen oder können nur pürierte Kost zu sich nehmen.
– die Zungenbeweglichkeit ist beim Schlafen entscheidend. Es kann passieren, dass die Zunge zurückklappt und den Luftweg kurz verschließt. Die Kinder wachen kurz auf und sind am nächsten Tag überreizt und unaufmerksam ( Ein Zusammenspiel von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsstörung) und Kurzen Zungenband wurde festgestellt)
– Auch die Reduzierung vom plötzlichen Kinds- Tod wird in dieser Hinsicht untersucht und kann ein Faktor sein, der das Risiko erhöht.
– Das Gebiss wird sich nicht physiologisch entwickeln: Kreuxbiss, Unterbiss, Zahnfehlstellung und zu kleine Unterkiefer sind die häufigsten Folgen- dann erst werden die Kinder oft zum Durchtrennen den Bändchens geschickt und sie brauchen Kieferorthopädische Behandlungen
– häufiges auftreten von Karies, da die Zunge die Reinigungsfunktion nicht aufnehmen kann
– Sprachstörungen wie Lispeln und Nuscheln können auftreten
– Kopfschmerzen und Migräne im gesamten Lebensalter können vermehrt auftreten

Für die Mama, wenn das Kind gestillt wird:
– Die Muttermilchmenge wird sich reduzieren und kann dann nicht ausreichend sein, sodass abgestillt wird oder zugefüttert

Wie wird das kurze Zungenband korrigiert?

Dein Baby wird am Kopf festgehalten (das wird dein Baby am schlimmsten bei diesem Eingriff finden). Dann wird das Band gedehnt und mit einem Skalpell durchtrennt (noch effektiver und schmerzärmer ist der Laser- dieser Eingriff kostet leider viel Geld und wird von der Krankenkasse nicht übernommen). Das Durchtrennen tut kurz weh und blutet kurz, dein Baby darf aber sofort danach gestillt werden.
Es ist wichtig, dass dieser Eingriff von guten Ärzten durchgeführt wird. Wird das Band nicht tief genug gekappt, so kann es vernarben und ist noch kürzer als vorher werden.
Ansonsten ist der Eingriff komplikationslos und hat keine Spätfolgen. Je früher er ausgeführt wird, desto mehr verhindert die Ausprägung der Spätfolgen.
Je älter das Kind wird, desto mehr Nerven werden im Bandbereich gebildet. Im Kleinkindalter erfolgt deshalb der Eingriff mit Lokalnakose.

Warum erkennt mein Kinderarzt/ meine Hebamme nicht, dass mein Kind ein zu kurzes Zungenband hat?

Leider ist das Fachwissen rund um die oralen Bänder verloren gegangen und hat nicht so hohe Priorität, obwohl sie so großen Einfluss haben und die Beseitigung so einfach ist.
Glücklicher Weise interessiert diese Thematik die Fachwelt immer mehr und es wird immer bekannter und präsenter.

In den letzten Jahrzehnten wurden viele Kinder gar nicht gestillt, die kurzen Bänder fielen gar nicht so auf. Erst im Grundschulalter, mit den bleibenden Zähnen, fallen die kieferorthopädischen Spätfolgen auf. Deswegen kennen sich in Deutschland hauptsächlich Kieferorthopäden und Zahnärzte mit dieser Thematik aus.

Die kurzen oralen Bänder sind keine Erscheinung der Neuzeit In der Menschheitsgeschichte kennt man sie schon lange. Die ersten Instrumente zum Untersuchen und Durchtrennen der Bänder gibt es seid dem 17. Jahrhundert. In den 70-ger Jahren kannte jede Hebamme die Problematik der Bänder und hat sie meist schon im Kreißsaal gekappt. Das wurden Hebammen verboten und das Fachwissen verschwand.
In Australien und Kanada ist dieses Thema sehr aktuell und diese Länder forschen sehr über dieses Thema viel.
Unsere Kinderärzte haben tollen Fachwissen, nur leider nicht im Bezug auf die Ernährung von Säuglingen, dazu zählen diese die Zungenbänder. Alle anderen Spätfolgen ist den Kinderärzten meist gar nicht bekannt.

Wie stelle ich fest, ob mein Baby zu kurze Bänder hat?

Das zu kurze Lippenband

Dieses Band ist am einfachsten zu testen:
Stülpe die Oberlippe deines Babys nach oben, so als ob du die Oberlippe über die Nasenspitze ziehen wolltest. Nun wird das Lippenband sichtbar. Verfärbt sich das Band von rosa zu weiß, ist dies oft schon ein Zeichen, dass dieses zu kurz ist.
Auch im entspannten Zustand der Oberlippe kann ein knappes Band erkannt werden. Die Region zwischen Nase und Oberlippe scheint unter Spannung zu stehen, dein Baby neigt dazu die Oberlippe über die Kauleiste in den Mund zu ziehen.
Vielleicht kannst du ein oder mehrere Saugbläschen an der Oberlippe (manchmal eher an der Innenseite) erkennen.

Das zu kurze vordere Zungenband

Das zu kurze vordere Zungenband ist in der Regel gut erkennbar. Das Band endet an der Zungenunterseite weit vorne, manchmal sogar an der Zungenspitze. Dein Baby hat eine eingekerbte Zungenspitze. Dies sieht aus wie ein Herz. Die Zunge kann meist nicht über die untere Kauleiste bewegt werden.
Bild links: Vorderes Zungenband: https://www.still-lexikon.de/verkuerztes-zungenbaendchen/#!prettyPhoto

Hinteres Zungenband
Auf diesem Bild gut zu erkennen ist der Eifelturm: Das Zungenband hebt den Zungengrund stark an.

Das zu kurze hintere Zungenband

Dieses Band ist am schwierigsten zu erkennen, denn es kann sichtbar sein, aber auch versteckt unter der Schleimhaut. Meist fällt dieses Zungenband erst durch seine Folgen auf. So kannst du es leichter erkennen:
Die Zungenspitze ist rund und kann sogar über die Kauleiste hinausgestreckt werden, aber die mittlere und hintere Zungenbewegung ist stark beeinträchtigt. Diese Bewegungen können wir nicht gut sehen. Wenn dein Baby weint, dann schau dir die Form der mittleren Zunge an. Wenn sie in der Zungenmitte abfällt, dann scheint die Zunge eine Schale zu formen. Dies kann sie nur, wenn das Zungenband zu kurz ist. Denn eigentlich würde die mittlere Zunge nach oben kommen.
Wenn du vorsichtig die Zunge mit deinen Fingern anhebst, dann kann das Zungenband schon sichtbar werden. Wenn dieses weiß erscheint und den Zungengrund anhebt, dann ist es zu kurz.
Dies kannst du auch fühlen, wenn du von rechts nach links unter der Zunge mit deinem Finger entlangfährst dann kannst du das Bändchen fühlen.

Wann sollte ich das kurze Band korriegen lassen?

Wenn du dich unsicher bist, ob dein Baby ein kurzes Zungenband hat, suche dir Hilfe bei einer Stillberaterin (IBCLC). Mit Ihr zusammen kannst du folgende Untersuchungen gemeinsam machen:

Überprüfe ob folgende Punkte bei deinem Baby auftreten:
– hat dein Baby Schwierigkeiten beim Anlegen und lässt dein Baby die Brust oft los?
– ist dein Baby frustriert an der Brust? Es trinkt nur kurz?
– schläft dein Baby oft beim Stillen ein, obwohl es noch nicht satt ist (deine Brust ist noch gefüllt, dein Baby wacht oft weinend und hungrig aus dem Schlaf auf?
– Trotz langer und/oder sehr häufiger Stillmahlzeiten nimmt dein Baby ab? Oder nur sehr wenig zu?
– Dein Baby hat Saugbläschen an der Lippe?
– schnalzt dein Baby beim Trinken an der Brust?
– hat dein Baby ein kurzen Zungenband (siehe oben?)
– hat dein Baby einen hohen und schmalen Gaumen? (entsteht schon im Mutterleib)
– dein Baby verliert oft Milch aus dem Mundwinkel (auch an der Flasche möglich)
– dein Baby kann kein Vakuum bilden? Sauger, Schnuller und Brustwarze können leicht aus dem Mund gezogen werden?
– dein Baby weint sehr viel? Hat es mit viel Luft im Bauch zu kämpfen?
– hat dein Baby viel Schluckauf?
– streckt dein Baby nie die Zunge weit aus dem Mund heraus und „spielt im Freien“?

Symptome bei dir als Mutter:
– Du hast dauerhafte Schmerzen beim Stillen?
– Deine Brustwarzen werden oft gequetscht, sind nach dem Stillen geformt wie ein Lippenstift statt rund wie eine Murmel? Du hast oft wunde Brustwarzen?
– Deine Brüste werden nicht leer getrunken? Du hast oft einen Milchstau?

Wenn zwei oder mehrere Punkte zutreffen, dann schau dir bitte genauer die Zungenbeweglichkeit an:
Kann dein Baby den Mund sehr weit öffnen (beim Weinen oder Gähnen)?
Kann die Zunge sich von Mundwinkel zu Mundwinkel bewegen?
Kann die gesamte Zunge sich leicht mindestens halb hoch bewegen (beim Weinen gut zu beobachten) oder liegt sie oft flach auf den Mundboden und bildet eventuell sogar eine Schale?
Kann die Zunge breit aufgefächert hinausgestreckt werden oder wird sie dabei spitz?
Kann dein Baby ein starkes Vakuum aufbauen und dieses lange halten?

Wer sind in Hamburg die besten Ärzte? (Laut unseres Wissenstands)

Sehr gute Erfahrungen und wirklich gute Ergebnisse haben wir mit folgenden zwei Ärzten gemacht:
Dr. med. dent. Claudia Kanitz Tel. 040 81992113 Osdorfer Landstraße 20, 22607 Hamburg
(Bietet hauptsächlich privat zu zahlende Leistung an)
Dr. med. dent. Christina Lippmann Tel. 040 81976787 Rissener Dorfstraße 32, 22559 Hamburg

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