Muttermilch
Abschied nehmen heißt auch weinen: Weinen um dein Kind, um deine Vorstellungen und Pläne. „Wenn die Seele weint, darf auch die Brust weinen“ ( aus dem Buch “ Mein Sternenkind, Dr. phil. Heike Wolter). Ein Stillberaterteam möchte während dieser Phase des Abschiedes begleiten und unterstützen, so gut es geht.
Sie wenden sich als Stillberaterinnen an die Mütter.
Vielleicht hast du geplant zu stillen, vielleicht auch nicht.
Deine Brust hat sich im Laufe der Schwangerschaft auf die Ernährung deines Kindes vorbereitet. Wenn dein Baby bereits während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt gestorben ist, wird dein Körper vermutlich trotzdem Milch bilden. Wenn du bereits gestillt oder abgepumpt hast, hat sich dein Körper schon auf die Milchproduktion eingestellt.
Darum informieren sie darüber, welche Möglichkeiten du nun hast. Lass dir Zeit und überdenke alle Möglichkeiten in Ruhe!
Trauer kann dazu führen, dass die Milch zurückgeht oder ganz wegbleibt. Häufiger ist es jedoch so, dass es zu einem Milcheinschuß kommt ( wenn dein Baby vor dem Milcheinschuss verstorben ist) oder weiterhin Milch produziert wird. Auch wenn du Abstilltabletten bekommen hast. Milch fließen zu lassen, hat immer etwas mit „loslassen“ und „lösen“ zu tun. Nach dem Abstillen mit Tabletten, habe ich schon häufig erlebet, dass der Milcheinschuß dennoch nach 10 oder 14 Tagen kommt.
1. Abstillen durch das Trinken von Pfefferminz- oder Salbeitee, Hochbinden und Kühlen der Brüste
Die milchreduzierene Wirkung der beiden Kräuter Pfefferminze und Salbei bewirkt ein sanftes Abstillen. Ein sanftes Ausstreichen, die
Entleerung der Brust per Hand oder ein kurzes druckentlastendes Abpumpen kann die Reduzierung der Muttermilch unterstützen.
Allerdings sollte nicht häufig oder regelmäßig gepumpt werden, da dies wiederum die Milchproduktion unterstützt. Am besten besprichst
du dies mit einer Hebamme oder Stillberatung. Auch Homöopathisch kann man den Milchfluß stoppen.
2. Medikamentöses Abstillen
Als Stillberaterin möchte ich dir vom Einnehmen abstillender Tabletten abraten, weil diese sehr starke Nebenwirkungen haben. Unter
anderem Depressionen. Außerdem kann es trotz dieser Tabletten zu einem Milcheinschuß kommen.
3. Frauenmilchspende
In der Uniklinik Leipzig, gibt es eine Frauenmilchsammelstelle, in der gespendete Milch an v.a. Frühgeborene, deren Mütter (nicht oder
noch nicht) ausreichende Milch geben können, weitergegeben wird. Auch in Hamburg und anderen Städten ist dies mittlerweile möglich, aber leider noch nicht gängig. Hierzu ist vorab eine körperliche und labortechnische Untersuchung (ähnlich wie bei einer Blutspende) nötig.
Die Milch kann jedoch 2-3x wöchentlich von einem Kurrierfahrer abgeholt werden (Uniklinik Leipzig). Manche Mütter möchten gern mit ihrer
Milch, die so viele lebenswertvolle Inhaltsstoffe hat, andere Kinder unterstützen.
4. Praktische Verwendung
Frau Dr. phil. Wolter hat nach dem Verlust eines eigenen Kindes viele Frauen nach einem ähnlichen Verlust interviewt. Eine schreibt: “
Die Milch die ich abgepumpt habe,… habe ich in einem Fläschchen mit zum Friedhof genommen und auf dem Grab ausgeleert.“
Ob du mit der Milch die Blumen gießen oder sie anders verwenden möchtest, darfst du ganz allein entscheiden. Tu, was sich für dich am
besten anfühlt. Egal, was andere dazu sagen.
5. Muttermilchperlen / Muttermilchschmuck
Im Internet gibt es tolle Angebote (z.B. Milkies), die die Herstellung von Schmuck aus Muttermilch als Erinnerungsstücke anbieten.
Während des ganzen Prozesses hast du Anspruch (Krankenkassenleistung) auf fachliche Unterstützung durch eine Hebamme. Die Uniklinik Leipzig unterstützt dich auch mit Stillberaterinnen, die von der Krankenkasse bezahlt werden.
( In Anlehnung an den Brief des Stillberater-Teams der Neonatologie der Uniklinik Leipzig)